Die Hornhaut - Behandlungsmöglichkeiten bei Hornhautverkrümmung
Die Hornhaut (lat. cornea, griech. keratos) ist der vordere, gewölbte Teil der äußeren Augenhaut. Eine klare und von Tränenflüssigkeit benetzte Hornhaut ist notwendige Voraussetzung für scharfes Sehen, da sie als „Fenster“ des Augapfels den Hauptanteil der Lichtbrechung zur Bildfokussierung übernimmt.
Die Hornhaut ist ein elliptisches Scheibchen und umschließt zusammen mit der Lederhaut quasi das gesamte Auge. Ihr horizontaler und ihr vertikaler Radius sind normalerweise gleich groß und stehen immer unter einer gewissen Spannung. Unterscheiden sich horizontaler und vertikaler Radius und ist der Durchmesser der gewölbten Hornhaut nicht in alle Richtungen gleich groß, spricht man von einer Hornhautverkrümmung.
Um Fehlsichtigkeiten inklusive Hornhautverkrümmungen zu beseitigen oder zumindest zu verringern, bietet sich zum Beispiel die Hornhautmodellierung mittels Laser (LASIK- und LASEK-Verfahren).
Ihr Experte für Hornhautkorrekturen
Hornhauttopografie
Die Hornhautoberfläche ist bei jedem Menschen anders geformt. Mit Hilfe der Topografie-Untersuchung wird sie wie eine „Landkarte“ dargestellt. So können Unregelmäßigkeiten der Hornhaut erkannt und bei einer Behandlung einbezogen werden. Die Untersuchung ist z. B. zur Feststellung einer Hornhautverkrümmung oder eines Keratokonus erforderlich.
Für die Hornhauttopografie stehen verschiedene Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Bei einem Messprinzip werden ganz viele Lichtpunkte auf die Hornhaut projiziert und dann vermessen. Anschließend erstellt ein Computer aus dieser Messung eine Art Karte, in der Höhen und Tiefen der farbig dargestellt sind (Relief). Eine andere Methode nutzt einen Laserstrahl, der die Hornhautoberfläche abtastet und daraus ebenfalls ein Profil mit Höhen und Tiefen erstellt.
Alle verfügbaren Messmethoden dauern nur wenige Minuten, werden ohne Berührung des Auges durchgeführt und sind völlig schmerzfrei.
Die Hornhauttopografie dient:
- der Früherkennung von Keratokonus
- der Vorbereitung des Corneal Cross Linking (CCL) bei Keratokonus
- der Vorbereitung von Hornhauttransplantationen
- der Vorbereitung von operativen Maßnahmen zur Verbesserung der Sehleistung (Laserbehandlung)
- der optimalen Anpassung von Kontaktlinsen
KERATOKONUS
Eine fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut des Auges wird als Keratokonus bezeichnet. Die Krankheit ist seit über 200 Jahren bekannt und etwa jeder 2000. Mensch ist davon betroffen. Als Ursachen werden Stoffwechselstörungen, eine Schwächung der kollagenen Bindegewebsfasern, allergische Erkrankungen sowie Umwelteinflüsse diskutiert. Ferner spielen erbliche Faktoren eine Rolle. Häufiges Augenreiben fördert die Entwicklung eines Keratokonus.
Erste Anzeichen für eine solche Hornhautverformung sind häufige Brillenkorrekturen mit Veränderungen der Achse, wechselnde Sehstärken, oft zunächst nur ein Auge betreffend. Das andere Auge ist mittelfristig in der Regel mit betroffen. Meist sind die Patienten kurzsichtig, wobei diese Fehlsichtigkeit nicht vollständig mit einer Brille korrigiert werden kann, da die Hornhautvorwölbung nicht gleichmäßig, sondern wellenförmig ist.
Subjektiv werden häufig Gegenstände doppelt gesehen, bei Buchstaben werden oft Schatten wahrgenommen, von Lichtquellen scheinen Schlieren und sternförmige Strahlen auszugehen. Nach einiger Zeit fallen bei der Untersuchung unregelmäßige Narben und Trübungen wie auch Einrisse auf der Hornhaut auf. Zusätzlich kann ein Hornhautödem (Flüssigkeitsansammlung in der Hornhaut) entstehen. Je nach Schweregrad wird die Erkrankung in die Stadien 1 bis 4 unterteilt und entsprechend unterschiedlich behandelt.
Ein Keratokonus beginnt meist zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr und kommt oft zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr zum Stillstand. Die Veränderung der Hornhautoberfläche kann häufig mit einer Brille oder später mit Kontaktlinsen korrigiert werden. Da sich Sehstärke und Sehachse im Verlauf von Tagen ändern können, haben viele Patienten mehrere unterschiedliche Brillen, zum Teil in Kombination mit Kontaktlinsen. 80 Prozent der Patienten kommen ein Leben lang mit harten Kontaktlinsen zurecht. Wenn mit harten Kontaktlinsen keine zufrieden stellende Sicht mehr erzielt werden kann, weil sich die Hornhaut weiter ausgedünnt hat, kommen weitere Behandlungsmethoden bis hin zur Hornhauttransplantation in Betracht.
Hornhautvernetzung: Corneal Cross Linking (CCL)
Das so genannte Corneal Collagen Cross Linking (C3R®), auch Corneal Cross Linking (CCL) oder schlicht Crosslinking, ist eine Behandlungsoption, um die meist fortschreitende Vorwölbung der Hornhaut (Cornea) bei einem Keratokonus aufzuhalten. Wenngleich in letzter Konsequenz bei diesem Krankheitsbild oftmals eine Hornhauttransplantation mit den damit verbundenen Risiken notwendig wird, sollte zuvor auf jeden Fall eine Crosslinking-Behandlung der Hornhaut durchgeführt werden, um den Status quo „einzufrieren“ und ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.
Das Crosslinking wird in verschiedenen Fachbereichen der Medizin angewendet und bewirkt eine erhöhte Zahl von Quervernetzungen und zwischen den Fasern eines Gewebes. Dies ist vergleichbar mit einem Netz, das zusätzliche Verstrebungen erhält und dadurch mechanisch stabiler wird. Hierzu wird Vitamin B2 (Riboflavin-Augentropfen) auf die Hornhaut getropft und dringt in die Hornhaut ein. Anschließend findet eine lokale Belichtung der Hornhaut mit UV-Licht statt. Dies bewirkt die Vernetzung der Moleküle der Hornhaut und diese wird stabiler. Die Intensität der UV-Strahlung ist dabei so gewählt, dass die unter der Hornhaut gelegenen Augenstrukturen nicht betroffen werden.
Die Operation kann ambulant durchgeführt werden, dauert inklusive Vorbereitung ca. zwei Stunden und erfolgt unter örtlicher Betäubung. In einem ersten Schritt entfernt Prof. Frohn die Versiegelungsschicht der Hornhaut, das Epithel. Dies ist notwendig, damit die Augentropfen (Vitamin B2) in die Hornhaut eindringen können. Anschließend wird die Hornhaut 30 Minuten lang mit UV-Licht behandelt. Am Ende der Operation legen wir Ihrer Hornhaut eine Verbands-Kontaktlinse an. Diese verbleibt einige Tage auf dem Auge und wird dann von uns entfernt.
Nach der Operation sind postoperative Schmerzen möglich. Durch die Operation ist ein Teil der Hornhautoberfläche offen, vergleichbar mit einer Schweißer-Verblitzung. Dies verursacht zum Teil deutliche Schmerzen, was nach dieser Art von Operation normal und kein Grund zur Beunruhigung ist. Die Schmerzen klingen langsam ab und sind in der Regel nach ca. 48 Stunden praktisch verschwunden.
Was kostet eine Hornhautvernetzung?
Die Kosten der kompletten Behandlung belaufen sich auf ca. 600 € bis 950 €, je nach individuellen Voraussetzungen.
Phototherapeutische Keratektomie (PTK)
Hauptindikationen für eine PTK sind eine rezidivierende Hornhauterosio (verletzungsbedingter Epitheldefekt der Hornhaut des Auges) oder aber oberflächliche Hornhautnarben.
In beiden Fällen erfolgt die Behandlung nach Entfernen des Epithels durch den Abtrag oberflächlicher Gewebeschichten mittels Laserstrahlen.
Rezidivierende Hornhaut-Erosionen
Bagatelltraumata (z. B. Verletzungen durch einen Fingernagel oder Zweig) verursachen Defekte in der schmerzempfindlichen oberen Hornhautschicht (Epithel). Diese Risse oder Lockerungen verursachen oft über Tage oder Wochen unerträgliche Schmerzen, die auch mit Salben oder einer Verbandslinse nur zeitweise zu lindern sind.
Oberflächliche Hornhautnarben und Hornhautdegenerationen
Narben oder Trübungen der Hornhaut können zu Sehminderung und verstärkter Blendung führen. Durch den Abtrag der oberen Hornhautschichten mittels Lasers können diese Schädigungen entfernt und damit eine deutliche Verbesserung der Beschwerden oder der Sehschärfe erzielt werden – bei einer PTK erfolgt jedoch keine refraktive Zielstellung.
Voraussetzung für die Behandlung ist eine ausreichende Hornhautdicke.
Behandlungsablauf & Heilungsphase
Die PTK gilt heute als die einzige stabile Behandlungsmethode bei rezidivierender Hornhauterosion.
Die OP wird in örtlicher Betäubung (durch Augentropfen) durchgeführt, die Patienten erhalten zusätzlich ein Beruhigungsmittel.
Unter dem Operationsmikroskop wird das (lockere) Epithel mit dem Excimerlaser großflächig entfernt und anschließend die Bowmansche Membran (zweite Schicht der Hornhaut) angeraut, damit das Hornhautepithel wieder fest an- und nachwachsen kann.
Nach der Laserbehandlung wird eine „Verbands“-Kontaktlinse auf das Auge gelegt, unter der die Operationswunde innerhalb weniger Tage verheilt. Während dieser Zeit können manchmal z. T. stärkere Schmerzen trotz Verbandslinse und Augentropfen auftreten. Das Sehen ist verschwommen. Diese Beschwerden klingen nach einigen Tagen ab.
Die PTK-Operation ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Kontakt
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